Jarno Saarinen
" Der fligende Finne "
Jarno war ein ganz großes Fahrtalent. Überall, wo er startete, brachte das Publikum dem freundlichen Finnen Bewunderung und Sympathien entgegen.
Er musste für seine Karriere hart kämpfen. Als Privatfahrer – das war er bis 1972 – überholte der rennfahrende Ingenieur Saarinen oftmals bis nachts eigenhändig sein Rennmotorrad.
Im Fahrerlager übernachtete er in seinem Lieferwagen. Jarno nahm viele Entbehrungen auf sich, um einmal ein ganz Großer zu werden. Das wurde er, als es ihm 1972 wiederholt gelang, den Serienweltmeister Giacomo Agostini und dessen MV Agusta-Werksmaschine in der Klasse bis 350 ccm mit der von einem finnischen Importeur bereitgestellten Yamaha zu schlagen.
Jarno Saarinen erkämpfte in jenem Jahr außerdem in der 250er Klasse die Weltmeisterschaft. Als Champion wollte er sich Ende 1972 vom Straßenrennsport zurückziehen, doch ein Werksvertrag von Yamaha veränderte Anfang 1973 seine Absichten. Schon einmal saß Saarinen auf einem Werks-Rennfahrzeug: Die Marke Kreidler verpflichtete ihn für die letzten zwei Weltmeisterschaftsläufe der Saison 1971, um dem favorisierten Holländer Jan de Vries beim Kampf um die WM-Krone in der Klasse bis 50 ccm Schützenhilfe zu leisten.
Mit dem 350er Werksmotorrad gewann Jarno 1973 in Daytona die Super-Veranstaltung in Florida und wenig später auch den 750er Lauf in Imola (Italien). In beiden Rennen fuhr er den Konkurrenten, die mit 750er Apparaten unterwegs waren, nahezu spielerisch davon.
Bereits beim ersten Weltmeisterschaftslauf 1973 in Frankreich dominierte Saarinen mit der neuen 500er Yamaha. Beim verzweifelten Versuch, dem schnellen Finnen zu folgen, stürzte Agostini. Eine neue Epoche in der Halbliterklasse hatte begonnen; endlich gab es wieder Spitzenkämpfe, die leider am 20. Mai ihr Ende fanden. Jarno Saarinen gewann in der Saison 1973 bis zu diesem schwarzen Sonntag alles, was zu gewinnen war – und verlor letztlich auf der Rennstrecke sein Leben!
RS